Auch in diesem Jahr fand am 24. März zum 8. Mal der bundesweite Deutsche Weiterbildungstag 2021 statt. Knapp 200 Gäste nahmen an dem zentralen Online-Auftakt zu den Aktionstagen teil. Unter dem Motto „Krisen meistern. Know-how sichern. Weiterbilden.“ erfuhr die diesjährige Veranstaltung durch die gemeinsame Schirmherrschaft von Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF) und Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales (BMAS) erneut prominente Unterstützung.
Nachdem zu Beginn der Veranstaltung ausgewählte Akteur*innen aus der Weiterbildungsbranche ihre Erfahrungen im Umgang mit der Pandemie schilderten, äußerten sich Hubertus Heil und Anja Karliczek zu den Herausforderungen der Weiterbildung im Zuge der Corona-Pandemie. Einigkeit bestand darin, dass die Pandemie die Transformation der Arbeitswelt akut beschleunige und der Weiterbildung daher eine soziale und ökonomische Schlüsselrolle hinzukomme.
Neben der Ehrung persönlicher Bildungsbiographien durch die Verleihung des Ehrenpreises „Vorbilder der Weiterbildung“ war ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung die anschließende Roundtable-Diskussion. Unter dem diesjährigen Motto diskutierten Ruth Werhahn (TÜV Rheinland AG), Prof. Dr. Enzo Weber (IAB Nürnberg) und Dr. Rainald Manthe (Zentrum Liberale Moderne) u.a. die Themen Weiterbildung in der Pandemie, Strukturwandel am Arbeitsmarkt sowie nachhaltige Stärkung von Weiterbildung. Einhellig wurde auch hier der spätestens durch die Pandemie offensichtlich gewordene Bedeutungszuwachs der Weiterbildung bekundet. Da die Corona-Krise einen Strukturwandel-Schub in der Arbeitswelt verursache, so die Diagnose von Professor Weber, müsse diese Situation verstärkt für Weiterbildung genutzt werden. Erhebungen zeigten aber, dass die Potenziale bisher noch nicht annähernd ausgeschöpft seien. Daher, so die Forderung, bedürfe es auch für die Zukunft ein mit stärkeren finanziellen Anreizen versehenes Weiterbildungskonzept, das sich in ungeplanten Krisensituationen bewähre. Er äußerte zudem die Auffassung, dass der digitale Strukturwandel sich vermutlich nicht als großflächiger Jobvernichter erweisen werde und die meisten Anpassungen innerhalb bestehender Berufsbilder erfolgen sollten, ohne dass die Berufe selbst obsolet werden. Stellenweise werde es aber auch harte Brüche innerhalb bestimmter Berufsbereiche geben; um derartige Entwicklungen abzufedern, müsse ein Recht auf BAföG für eine Zweitausbildung gesetzlich verankert werden.
Die Veranstaltung hat somit die große gesellschaftliche Bedeutung der Weiterbildung in vielfacher Hinsicht vor Augen geführt, und selbst konkrete Anregungen geliefert, welche Schwerpunkte zu ihrem nachhaltigen Ausbau kurz- und mittelfristig vorgenommen werden könnten.